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Nun möchte ich etwas detaillierter auf die häufigsten Fragen eingehen:

Tut es weh?
Natürlich ziept es ein bisschen, aber es ist in den meisten Fällen kein wirklich unangenehmer Schmerz wie Bauch- oder Halsweh oder gar wie eine Schnitt- oder Schürfwunde. Empfindlichere Körperstellen sind die Seiten des Körpers und die INNENSEITE des Oberarms. Nach dem Tätowieren tut das frische Tatttoo so gut wie immer gar nicht mehr weh.

Gibt es Biotattoos, „Welche die wieder weggehen“?
Nein.

Ist es teuer?
Wir halten von Anfang an unser kundenfreundlich niedriges Preisniveau. Falls einmal nach gestochen werden muss, wenn z.B. ein schwarzes Tribal noch nicht vollkommen schwarz geworden ist und einige Ecken nach gearbeitet werden müssen, ist das natürlich kostenfrei.

Wie lange dauert das Abheilen?
Etwa drei Tage, bis das Tattoo glatt ist, kann es etwas länger dauern. Du bekommst eine konkrete Pflegeanleitung mit auf den Weg. Wenn Du Cortison nimmst, Diabetiker bist, Neurodermitis hast oder eine Chemotherapie gemacht hast, dauert die Abheilung etwa 5-7 Tage.

Gibt es allergische Reaktionen?
Die verwendeten Farben sind auf Allergene getestet. Das angeblich krebserregende, bleihaltige „Tribalschwarz“ wurde schon vor einem Jahrzehnt vom Markt genommen. Falls Du befürchtest, auf die Pflegecreme allergisch zu reagieren, kaufe Dir vorher eine Pflegecreme (mit Panthenol), und mache über Nacht mit einem kleinen Klecks in der Armbeuge einen Allergietest. Wichtig: Tattoos sollten so gut es geht vor allzu starker Sonneneinstrahlung geschützt werden, weil sie, wie alle Bilder, sonst „verblassen“.

Interview mit Cora am 2. Januar 2008

Coole Sau: “Tut´s weh?” - Nein, keine Angst. War nur Spaß. - Also: Erste Frage. Du bist selber auch tätowiert, von verschiedenen Hautkünstlern und Hautkünstlerinnen, und von dir selber. Was erwartest du von einem Tätowierer?
Cora: Oh, Ha. Moment. Ja – ganz klar: Bei meinem ersten Tattoo gabs Kaffee mit Vanilleeis drin, während des Stechens. Ich meine, Kaffee beim Tätowieren, nicht sonderlich geschickt, aber – ich habs nicht vergessen, und dadrum geht es doch, irgendwie! Ich will so eine Art Wellnesstunde beim Tätowierer. Nicht dass da stundenlang rumgetrödelt und abgemährt wird. Das meine ich nicht. Aber – die Atmosphäre muß zum Wohlfühlen sein, und nicht so bierernst, und – nicht kalt. Das ist mir wichtig. Ob ich das alles selber immer schaffe, weiß ich nicht. Aber ich versuchs. Und: Ich muss einen Draht zu meinem Tätowierer haben, die Person muss mir was bedeuten. Ich muss die Person nicht lieben, nicht denselben Musikgeschmack oder so was haben, aber – da muss was sein, und wenns nur die Erinnerung an einen coolen Nachmittag ist. Es muss sauber gearbeitet werden, ich will keinen Staub auf dem Behandlungsstuhl, oder Aschenbecher am Arbeitsplatz.
Ich wills nicht sehen, dass mit blutigen Handschuhen an die Lampe gefasst wird, dann hilft der schönste Sterilisator nichts. – Vor allem find ichs wichtig, dass ein Tätowierer ein vom Kunde mitgebrachtes Motiv, das nicht ganz so dolle ist, so verbessern kann, dass es ein hervorragendes Tattoo wird. – Niemand will ein - sagen wir - Eichhörnchentattoo, das so aussieht, als hätte der Tätowierer noch nie ein Eichhörnchen gesehen.
Coole Sau: Eichhörnchen!
Cora: Na, als Beispiel! Du weißt schon, was ich meine. Kurz gesagt, der Tätowierer muss zeichnerisch auch was können. Dazu gehört auch, dass der Tätowierer nicht ins Schleudern kommt, wenn eine lange, gerade Linie gestochen werden muss, oder ein sauberer Kreis – lach nicht, das ist nicht leicht! – und dass er nicht ins Schleudern kommt, wenn mal eine komplizierte Matritze verschwindet.
Coole Sau: Wie meinst du das?
Cora: Sowas kommt vor, nicht oft, aber es passiert! Das Aufgedruckte auf der Haut ist dann weg, und der Tätowierer tappt sozusagen im Dunkeln, z.B. mitten in einem Löwenporträt oder sowas. Ein guter Tätowierer muss dann auf jeden Fall freihand vollenden können, was auf der Haut nicht mehr zu sehen ist. Wenn das einem Tätowierer passieren würde, der nicht zeichnen kann, steht man als Kunde da.
Und es muss Spaß machen – ich versuche auch immer, dass es Spaß macht, in meinem Studio zu sein. Das hab ich anderswo auch immer erwartet. Wärs nicht schön, wenn’s überall so wär; warte, ich weiß ein Beispiel, mein Friseur! Bei dem machts auch Spaß. Haarscharf, Kassel! Guter Tipp! (lacht)
Coole Sau: Hey, du wirbst, darf man das?
Cora: Keine Ahnung. Solange wir keinen schlecht machen. (lacht) Apropos, das ist auch ziemlich wichtig: Ich will als Kunde kein Geläster über andere Tätowierer hören. Ok, wenn es um Scratcher geht, die schwarz in irgendeiner Kammer zu Hause stechen oder bei den Leuten daheime aufm Sofa, und beängstigend schlechte Ergebnisse liefern… Vor so Leuten muß man natürlich warnen, das ist was anderes. Selbst da sollte man keine Namen oder Standorte nennen. - Aber wenn es um normale Kollegen geht, wie heißt das, Mitbewerber: Das geht gar nicht - Über Kollegen lästern. So ein typisch Deutsches Hobby! Obwohl ich Deutschland und uns Deutsche sonst mag. Aber so was – diese Art von Konkurrenz schlecht machen – das geht gar nicht. Hinterletztes Nicht – Niveau.
Coole Sau: Wirst du oft unterfordert? Was machst du dann?
Cora: Ha! Jeder gute Tätowierer wird wahrscheinlich jeden Tag unterfordert. Glaubst du, man macht jeden Tag ein Porträttattoo oder so was? Das sind die Sahnestückchen, die man sich im Kalender anstreicht (kichert). Kommt alle her! Ich will mehr Porträts machen! (lacht)
Nein. Der Trick ist: Auch die Motive, GERADE die Motive, wo die meisten Tätowierer stöhnen – MEIN GOTT !! SCHON WIDDER N DELFIN !!!- gerade aus so was muss man ein kleines Kunstwerk zaubern. Dann machts auch wieder Spaß, und das Ergebnis überzeugt, -- und dann sieht auch der Delfin nicht aus wie von der Stange. Oder wie vom Fließband. – Noch ein Beispiel, rote Rosen! Was kann man da für tolle Farbverläufe machen – die Schatten nicht in Grau stechen, sondern magentarot – erst dann ins Blutrot gehen – das geht bei den winzigsten Bildchen. – Wobei natürlich kein Tatt zu winzig sein sollte …
Sonst siehts wie ein Abziehbild aus, oder schlimmstenfalls wie ein Fleck, so ein typisches „WAS HAST D U DANN DA???“ – Tattoo…
Coole Sau: Wie siehts mit chinesischen Schriftzeichen aus?
Cora: Keiner kann mir erzählen, dass das nun wirklich „Spaß“ macht – vielleicht so, wie der Schreiner einen Küchenstuhl macht statt der reich verzierten Hochzeitstruhe. Aber das Ergebnis ist erfreulich, weil’s eine Bedeutung hat, und weil solche Zeichen an sich immer dekorativ aussehen. Den Spaß bei der Arbeit kann ich mir machen, wenn ich einfach mit dem Mensch Spaß habe, der dabei da vor mir sitzt. Außerdem kann man die toll ergänzen:
Sie auf Schriftrollen setzen, Mandelblüten daneben, Bambushalme, oder einen Japanischen Drachen …
Coole Sau: Wie ist das denn nun mit den Delfinen?
Cora: Da hab ich gar nichts gegen, solange das Endergebnis nicht wie vom Fließband aussieht. Ich mache gerne Fleckendelfine. Die mit den Tüpfeln.
Coole Sau: Ein Pippi Langstrumpf – Delfin.
Cora: Okay …
Coole Sau: Mal im Ernst. Gegen welche Motive HAST du was?
Cora: Ich mache keine Satanssymbole.
Coole Sau: Ooch.
Cora: Meine ich völlig ernst.
Coole Sau: Und gibt’s Motive, die du doof findest, und trotzdem machst?
Cora: Wer da Nein sagt, lügt. Zumindest zu 98 %, denk ich. Clowns zum Beispiel finde ich – ehrlichgesacht - scheußlich. Da hättich aber kein sinnvolles Argument dagegen - Geschmackssache! - Oder – wenn´ s zu morbide wird.
Coole Sau: Richtung Paul Booth?
Cora: Der Mann hat Ahnung. - Exakt – genau so was meine ich. Verwesende Säuglingsembryos müssen nicht sein.
Coole Sau: Cora, ich danke dir für deine Ehrlichkeit.
Cora: Ich danke dir für deine Zeit!